Lebensmittelpunkt Weißensee
Hubert Krenn Verlag
Lebensmittelpunkt Weißensee - Die 8 Saisonen in der Forelle.
Der Weißensee in Kärnten hat nicht nur vier, sondern acht Saisonen. Auch die Küchenlinie des Drei-Hauben-Restaurants "Die Forelle" wird von der hiesigen Natur und ihren Jahreszeiten geprägt. Das Konzept der saisonalen Warenkörbe, eine Art Küchenkalender, leben Hannes Müller und Martin Nuart jeden einzelnen Tag. Entlang dieser Saisonen präsentieren Sie nicht nur ihre besten Kochrezepte, sondern zeigen auch, was Ihnen in der Küche wichtig ist.
Seitenzahl: 224
Buchrezension
Das Kochbuch des Familienbetriebes „Die Forelle“ am Kärntner Weißensee ist ein schönes, aufwendig gestaltetes, bibliophiles Dokument einer Region und ihrer kulinarischen Spezialitäten bzw. derer die sie erzeugen und zubereiten. Anna Burghardt als Chronistin und Ferdinand Neumüller als Fotograf porträtieren die Menschen rund um das Restaurant, denen der Weißensee Lebensmittelpunkt ist.
Acht Saisonen teilen hier das Jahr ein, das Buch beginnt im „rettichlastig, scharfen und bitteren“ Mai. Junges Frühlingsgemüse wie Rhabarber wird konserviert um im Kreislauf der Saisonen auch noch später, bis in den März des Folgejahres, wenn sich der Kreis der Weißensee Saisonen wieder schließt, zur Verfügung zu stehen.
Der Fokus der Rezepte liegt auf den Grundprodukten. Das zeigt schon die schlichte Namensgebung. Drei Beispiele:
Schwarzer Rettich, Räucherschafkäse, Apfel, Kapuzinerkresse.
Hecht, Bergamotte, Karfiol, Ampfer.
Schwarzwurzel, Lauchasche, Apfel.
Die Produzenten und Lieferanten sind die Stars des Buches. Getreide kommt von Rudolf Sommeregger, Ziegenkäse von Astrid Zerbst, Milchprodukte von Bärbl und Hans Knaller, biodynamische Weine von Markus Gruzes und Schokolade natürlich von Josef Zotter. Auch das Geschirr wird in der Umgebung hergestellt, von Petra Lindenbauer oder Anette Reuer.
Die meisten Zulieferer sind Freunde des Hauses oder sogar aus der Familie, wie Nuarts Eltern Margit und Josef, die ihre Schweine mit der Molke aus der eigenen Schafkäseproduktion füttern.
Gemüse kommt aus dem Gailtal vom engagierten, experimentierfreudigen Bauern Stefan Bachmann, der mit immer neuen Züchtungen auch in den weniger fruchtbaren Jahreszeiten die Köche zu überraschen weiß.
Der Weißensee-Fischer Martin Müller prägt mit seinen Fängen, vor allem Hecht, Forelle und Karpfen, die Küche durch alle Saisonen. Die Fische werden gebeizt, confiert oder als Ceviche serviert. Aus den Abschnitten und Karkassen wird ein dichter Fond produziert.
Sämtliche Überschüsse werden haltbar gemacht, beim Fleisch ist die Nose To Tail Philosophie angesagt. Einige von den so zustande kommenden Konserven, Ölen, und Fermenten finden sich als Rezepte im Buch. Grundrezepte für Saucen und Brot und Gebäck beschließen diesen Prachtband.
Lebensmittelpunkt Weißensee ist ein Lese- und Lehrbuch über verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln, Aha-Erlebnisse bei deren Kombinationen und ein wunderbares Geschenk für passionierte Weißensee-Urlauber obendrein.