Auf den Spuren des Hummus - Klein aber oho. Wieviel Power in der unscheinbaren Kichererbse steckt zeigt das neue Buch auf den Spuren des Hummus. Eine kulinarische Kulturgeschichte der Kichererbse von Ariel Rosenthal, Orly Peli-Bronshtein und Dan Alexander.

Die Superheldin Kichererbse ist gesund, genauer gesagt proteinreicher als Milch und Ei, gleichzeitig glutenfrei und reich an Vitaminen. Außerdem liefert sie nachhaltig wertvolle Energie und macht uns lange satt. Sie ist ergiebig und günstig, man kann sie lange lagern und daher unabhängig von der Jahreszeit immer und überall zu feinen Gerichten verarbeiten. Als wäre das noch nicht genug, setzt sie zudem noch Serotonin in unserem Gehirn frei und hebt somit die Laune und steigert die Lust. 

In allererster Linie ist die kleine Erbse aber köstlich und darum verdient sie es definitiv in diesem Buch auf rund 400 Seiten alle Scheinwerfer auf sich zu richten. Ob mit Kräutern zu Falafel frittiert, mit Tahini und Zitronensaft zu cremigem Hummus püriert, oder gekocht mit duftenden Gewürzen in Eintopf und Suppe verwandelt. Eines steht fest: Wenn von Comfort-Food die Rede ist, ist sie als Zutat ganz vorne mit dabei. 

Vertieft man sich in der Geschichte der Kichererbse wird schnell klar, dass sie eine lange Reise hinter sich hat. Auf ihrem Weg durch die verschiedensten Länder hinterließ sie ihre Spur in Form ganz eigener Zubereitungsweisen, was es besonders spannend macht Vergleiche anzustellen und sich durch den Nahen Osten zu kosten. 

Um das zu ermöglichen, reisten die vielen Mitwirkenden dieses Buches, darunter Wissenschafter:innen, Spitzenköche und -köchinnen, Philosoph:innen und Künstler:innen auf der „Hummus-Route“ durch neun Hummus-Zentren beginnend in Kairo über Gaza, Jaffa, Tel Aviv, Nazareth, Jerusalem, Akko und Beirut bis nach Damaskus. 

Die Grundzutaten der Gerichte bleiben ähnlich, deren Zubereitung ist aber bei jedem Stop eine ganz eigene. Besonders gut erkennbar ist das wohl beim Mischverhältnis von Säure, Sesampaste und Kichererbse bei der Herstellung von Hummus, oder den Geheimtipps für die besten Falafel Bällchen. 

Im Kapitel Kairo, dem Geburtsort der Falafel, lässt sich ein Rezept für Ta'Amiya, also Falafel aus Fava Bohnen, finden. Im nächsten, Gaza, unter anderem eines für Maftoul, einem palästinensischen Couscous. Jaffa liefert Anleitung für ein einfaches Pitabrot, um es beispielsweise in Hummus Hakosem zu tauchen, dessen Rezept sich im Kapitel Tel Aviv finden lässt. Hier erfährst du auch wie Kichererbsen gekocht werden sollen, je nachdem ob sie in einem frischen Salat oder Hummus landen. Auch wie Karotten und Kohl eingelegt werden können. Im Kapitel Nazareth versteckt sich ein Rezept für grünes Tahini. Ganz einfach ist auch das Rezept für Knoblauch-Kreuzkümmel Kichererbsen aus dem Kapitel Beirut. In Damaskus finden sich, wie in den anderen Kapiteln auch, Inspiration für wärmende Eintöpfe. Hier beispielsweise einer mit Bulgur und Karotten und einer mit Lamm. 

Zwischen den 70 Rezepten ziehen sich, eingerahmt von schönen Fotografien, spannende Berichte und Geschichten durch das Buch. Einige sind berührend, andere zaubern dir ein Lächeln in das Gesicht. „Ein tausend Jahre altes Mittel gegen Kater“ oder „Sag mir, wie du dein Hummus magst und ich sage dir, wer du bist“ sind nur zwei Beispiele der vielen schönen Texte, dich sich hinter dem, zurecht, goldenen Cover verbergen. Eine wahre Schatzkammer.