Die Kunst des Foodpairing
Zabert Sandmann
Seitenzahl: 384
Buchrezension
Eines gleich vorweg — „Die Kunst des Foodpairing: 10 000 Geschmacks- und Aromakombinationen für mehr Genuss in der Küche“ ist alles andere als ein gewöhnliches Kochbuch. Oder überhaupt ein Kochbuch. Es ist ein Lexikon, eine Quelle für Inspiration, Information und Verblüffung, für Ideen und erhobene Augenbrauen (Wassermelone und Darjeeling? Butternusskürbis und Milchschokolade?).
Das Buch der belgischen Autoren Peter Coucquyt, Bernard Lahousse und Johan Langenbick basiert auf jahrelanger Forschung, die zur erfolgreichen Foodpairing-Website geführt hat, und dieser wissenschaftliche Zugang spiegelt sich auch in diesem Buch wider. Es beginnt mit einer ausführlichen und spannenden Einführung mit Erklärungen zu den Schlüsselaromen, wie Geruchs- und Geschmackssinn funktionieren, welche die wichtigsten Aromamoleküle sind, und noch viel mehr.
Davon sollte man sich aber keinesfalls abschrecken lassen, denn ich kann nur von mir sagen, dass obwohl mein chemisches Verständnis vor allem von Unverständnis geprägt ist, ich auch diese Teile faszinierend und begreiflich fand. Wussten Sie etwa, dass Moleküle, die während des Gärprozesses von Bier entstehen, nach Banane riechen können? Oder dass ein anderes Molekül je nach Konzentration entweder nach Ahornsirup oder nach Bockshornklee riecht?
Nach der Einleitung geht es schon direkt in den Hauptteil, in dem 85 Schlüsselzutaten, die aus einer äußerst breiten Palette von Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Gewürzen oder verarbeiteten Lebensmitteln wie Saucen, Käse oder Getränken ausgewählt wurden. Zu Beginn wird erklärt wie man die verwendeten „Aromaräder“ und Kombinationsraster, die die 14 Haupt-Aromatypen sowie die 70 Aromadeskriptoren beinhalten, liest und verwendet. Dies beruht auf der Prämisse, dass Ingredienzien mit den selben Schlüsselaromastoffen gut zueinander passen — auch wenn man manche dieser Vorschläge auf ersten Blick vielleicht nicht glauben möchte.
Zudem werden auch klassische Kombinationen und Gerichte, so wie mögliche, empfohlene Kombinationen beschrieben. Es werden auch Kombinationen und Rezepte von Chefs aus der Welt der Spitzengastronomie beschrieben, wobei zwar kein Rezept zum Nachkochen dabeisteht, aber man verstehen kann, warum gewisse Zutaten auf welche Weise kombiniert werden.
Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für Geruch und Geschmack interessieren, die ihren Küchenhorizont erweitern möchten, und sich manchmal in ihrer Küche uninspiriert fühlen. Auch wenn es definitiv viele Kombinationen in diesem Buch gibt, die ich mir nur wirklich schwer vorstellen kann, ist es doch so, dass sie zum Nach- und vielleicht auch Überdenken des eigenen Kochverhaltens anregen.
So habe ich mir mit Hilfe des Buches überlegt, dass vielleicht geröstete Süßkartoffeln mit in Butter gebräunten Pinienkernen und Berberitzen ganz ausgezeichnet schmecken könnten, oder vielleicht gedämpfte Zucchini mit gerösteten Haselnüssen und in Schwarztee eingeweichten Rosinen eine wirklich spannende Beilage sein könnten. Ich kann nur sagen: Lesen Sie nach, und finden Sie ihre eigenen neuen Lieblingskombinationen!