Gewürze – Das Kochbuch
Dorling Kindersley Verlag
Gewürze – Das Kochbuch rund um Gewürze mit mehr als 75 Rezepten vom Spitzenkoch.
Heiko Antoniewicz nimmt uns in seinem Gewürze-Kochbuch mit in eine faszinierende Welt voller Aromenbilder. Von der pfeffrig klaren Waldnote des Wacholders über die Komplexität des Zimts bis hin zur wohlig-weichen Süße von Vanille - die 75 Rezepte überraschen mit ausgewählten Geschmacksgebern, wie etwa Birkenrinde, Mohn oder Kaffee-Curry. Daneben zeigt Heiko Antoniewicz auch, wie Beilagen geschmacklich variiert werden können, und verrät die wichtigsten Basiszubereitungen aus seiner Küche.
Mit Informationen rund um die verwendeten Gewürze und Tipps für das Food-Pairing wird der Esstisch zur spannend aromatischen Geschmacksreise in die Welt der Gewürze.
Seitenzahl: 240
Buchrezension
Ein zu dürftig ausgestatteter Gewürzschrank ist wohl ein Problem, das Babette's Kundinnen und Kunden überhaupt nicht kennen. Im Gegenteil – da gustiert man etwas zu lange vor dem Gewürzregal im Geschäft, oder stöbert regelmäßig durch die vielen Gewürze und Mischungen im Onlineshop und schon türmen sich die Doserl in der Küche – und die wollen auch benutzt werden. Nun hat man wunderbar duftende Exoten wie den waldig-betörenden Cubebenpfeffer zur Hand, indisches Garam Masala mit seinen warmen Röstaromen, oder auch ingwerscharfe Paradieskörner. Ein fruchtiges Purple Curry muss auch noch in den Gewürzschrank einziehen. Aber wie und was kocht man nun mit den Schätzen?
Hier kommt das neue Kochbuch “Gewürze” des Spitzenkochs Heiko Antoniewicz gerade recht. Ein Kochbuch für Hobbyköch:innen, die es wissen wollen. Ein Ideenfundus für alle Inspirationssuchenden, die gerne mit ungewöhnlichen Geschmackserlebnissen aufwarten wollen. Ein fundiertes Nachschlagewerk für Neugierige, die mehr über die einzelnen Gewürze, deren Verwendung und Kombination erfahren wollen. Das knallige Cover lässt schon erahnen, dass auf den rund 240 Seiten eine regelrechte Gewürzexplosion auf uns wartet. Im Gegensatz zu so manch trockenen Abhandlung über Gewürze und wie diese zu kombinieren sind, sorgt Antoniewicz inhaltlich und im Aufbau des Buchs für Abwechslung durch seine spannende Kapitelauswahl.
Nach einer kleinen Einschulung über den Umgang mit Gewürzen und einigen Grundrezepten startet das Buch mit dem Kapitel “Waldbaden”. Hier wird es herb, harzig, kräuterig und eukalyptisch, wie bei einem Spaziergang durch den Wald. Zunächst werden die im Kapitel verwendeten Gewürze porträtiert, dann geht es schon los mit den herrlich kreativen, aber nie zu komplizierten Rezepten. Besonders reizvoll klingt das Tomatenrisotto mit Muscheln und Zimtöl, für welches nelkenförmige Zimtblüten gebraucht werden. Die getrockneten, jungen Knospen des Zimtbaums kitzeln mit blumig-zarten Holznoten den Gaumen jedes Gourmets. Auch die schon erwähnten Paradieskörner machen sich besonders fein in den Lammkoteletts mit Paprika und Couscous. Passend zum waldigen Thema des Kapitels schließt dieses mit zwei passenden Gewürzpairings ab. Jeweils eine ganze Seite ist hier Zimt und Sellerie gewidmet und man erfährt, welche anderen Ingredienzien besonders gut harmonieren. Knollensellerie mit Kardamom? Klingt spannend!
Im Kapitel “Sprung ins Wasser” warten nun erfrischende, salzige, saure und kühle Aromen darauf, in der Küche entdeckt zu werden. Ajowan, der Königskümmel, hat wunderbar würzige Thymiannoten und verfeinert Pistazien-Krautsalat und Schweinefilet – wie bei allen Gerichten in Antoniewicz' neuem Meisterwerk werden wir auch hier mit einem ganzseitigen Foto belohnt, das uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Scharf, rauchig und ziemlich heiß wird es hingegen im Kapitel “Hitze der Nacht”. Harissa und Rauchpaprika bringen die Geschmacksknospen zum Tanzen. Emotional und sinnlich präsentieren sich Köstlichkeiten wie Kirschgazpacho mit Gambas und Mandeln. Das fehlende vierte Element wird abschließend im Kapitel “Windspiel” behandelt. Leicht, blumig und elegant lassen uns hier Gerichte mit Tonkabohne, Ras-el-Hanout oder Vanille auf der Gewürzwolke schweben. Mein ganz persönlicher Tipp für den Aufstieg in den Gewürzhimmel? Probieren Sie das Rezept für den Vanille-Schellfisch mit Espressosahne – Ihre Geschmacksknospen werden nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurückschweben wollen.