Jamaika
Hädecke Verlag
Jamaika. Küche & Kultur – back to the roots.
Die Schärfe der typischen Chilies und die Würze des Piments, über dessen Holz auf der Insel das berühmte Jerk langsam zubereitet wird, dazu die geschmeidige Süße von Kochbananen und Süßkartroffeln - das alles macht den typischen Geschmack Jamaikas aus.
Kristian Smith, dessen Vater Jamaikaner ist, stellt in seinem Kochbuch traditionelle Familienrezepte und Lieblingsgerichte der Karibikinsel vor, darunter auch viel Vegetarisches. Dazu gibt es eine Warenkunde, Getränketipps und genaue Anleitungen, um auch bei uns das typische Raucharoma zu zaubern.
Seitenzahl: 176
Buchrezension
Bei Jamaika denke ich unter anderem an Karibikstrände, Hängematten und herrlich gewürzte, gegrillte Hühnerkeulen, die mir eigentlich zu scharf sind, aber die dann doch zu gut schmecken, als dass ich aufhören könnte. Aber Jamaika kann noch viel mehr, wie uns Autor Kristian Smith in seinem Buch „Jamaika — Küche & Kultur Back to the Roots“ zeigt. Er ist Sohn einer Schwedin und eines Jamaikaners und wuchs in London auf, und hat seinen Bezug zur jamaikanischen Küche über die Jahre immer weiter vertieft. Durch Kolonialismus und Sklavenhandel treffen kulinarische Einflüsse aus Afrika und Europa — allen voran die Spaniens und Portugals — in der jamaikanischen Küche zusammen.
Beim Durchblättern des Buches läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen. Im ersten Kapitel „Jerk“ werden die Geheimnisse der Jerk-Gerichte gelüftet, für die Scotch Bonnet Chilis, Piment, Zwiebeln, Thymian und Ingwer im Zentrum stehen. Danach geht es weiter mit Fisch & Co., und die Vielfalt an Zubereitungsarten zeigt doch, dass man es hier mit einer Insel zu tun hat. Zum Beispiel der „Brown Fish Stew“, dessen Zutatenliste schon viel mehr aussagt als der einfach gehaltene Name, verspricht eine richtige Aromenexplosion. Der „Fish Tea“, eine Suppe aus aus Fisch mit Kochbananen und Paprika, entführt uns geschmacklich direkt an einen Platz unter Palmen. Im Kapitel zu Fleisch finden sich zum Beispiel ein Ochsenschwanzeintopf mit weißen Riesenbohnen, oder das traditionelle „Curry Goat“ (nicht Goat Curry, wie wir in der Einleitung zum Rezept erfahren). Weiter geht es mit „Jamaican Patties“, den jamaikanischen Teigtaschen, die im Ofen gebacken werden und auf unterschiedliche Arten gefüllt werden. Aber auch vegetarische Gerichte und Beilagen kommen nicht zu kurz, und so werde ich sicherlich demnächst mal das Rezept für Mac’n’Cheese oder die frittierten Kochbananen probieren (die im Gegensatz zur mir geläufigen kolumbianischen Variante nicht pur sondern mit Zimt oder Muskatnuss bestreut serviert werden). Abgerundet wird das Buch mit Rezepten für Desserts & Gebäck so wie Getränken. Besonders gefreut habe ich mich, als ich eine Anleitung für „Jamaican Bread Pudding“ gesehen habe, denn dieser erinnert mich an die „Torta de Pan“ meiner kolumbianischen Großmutter — das wird sogleich nachgebacken und einer Portion Ginger Lemonade serviert!
Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die neue Aromen in ihre Küche bringen wollen. Die Rezepte sind großteils unkompliziert und auch mit bei uns erhältlichen Zutaten machbar. Jedes Exemplar ist quasi auch ein Unikat, denn der Schutzumschlag besteht aus überschüssigen Andruckbögen. Die Fotos machen Lust auf Strandurlaub, das passende Essen kann man aber auch daheim genießen und so zumindest im Kopf verreisen.