Kaukasis
Knesebeck Verlag
Kaukasis. Eine kulinarische Reise durch Georgien und Aserbaidschan.
Im Kochbuch Kaukasis nimmt uns Olia Hercules mit auf eine kulinarische Reise durch den Kaukasus – die lebhafte Region weit im Osten, die Europa mit Asien verbindet und Teile Georgiens, Aserbaidschans, Armeniens, des Irans, Russlands und der Türkei umfasst. In über 100 Rezepten für authentische, aromatische und überraschende Gerichte wie Dolma aus Weinblättern, Muskatnuss-Plov mit Kürbiskruste oder mit Lamm gefüllte Quitten auf karamellisierten Zwiebeln stellt uns die preisgekrönte Kochbuchautorin diese reich gesegnete aber unbekannte Region vor.
Seitenzahl: 240
Buchrezension
Die größtenteils einfachen Rezepte vereinen großzügig frische Kräuter, Nüsse und oftmals auch in unseren Breiten heimische Gemüsesorten zu vor Frische und Aroma strotzenden Köstlichkeiten wie Auberginen mit Walnuss-Granatapfelfülle, Estragonsuppe oder Stubenküken in Brombeersauce. Die Geheimnisse liegen in den Details und werden dank Anleitungen zum Selbermachen auch gleich gelüftet: frischer Koriander, Petersilie und Minze in rauen Mengen, selbst gemachter Käse und Joghurt sowie Würzsalze und Fruchtsirupe sorgen für den gewissen Kick der die oft simplen Grundzutaten in wahre Geschmacksexplosionen verwandelt.
Dass die Originalnamen der Gerichte wie Kutschmatschi und Adschapsandali zum Teil ohne zusätzlichen erklärenden Titel abgedruckt wurden, trägt zwar nicht zur leichten Lesbarkeit bei, eine gewisse Hartnäckigkeit lohnt sich hier aber umso mehr. Jedes Rezept ist eine persönliche Geschichte und eröffnet nicht nur eine neue kulinarische Erfahrung, sondern gibt den Blick frei auf den Alltag einer uns unbekannten Welt frei, in der hochwertige, natürliche Lebensmittel hochgeschätzt werden und Gastfreundschaft heilig ist. Zur besseren Benutzbarkeit trägt ein umfangreiches Register und ein Lesebändchen bei.
Fotos von sich üppig biegenden, reich geschmückten kaukasischen Festtafeln sucht man hier vergeblich. Stattdessen illustrieren scheinbare Schnappschüsse aus dem Alltag der Menschen, von denen die Rezepte stammen, vom Kochprozess und dem Esstisch, von Landschaften und der Autorin an rätselhaften Orten das Buch. Die Motive und die Inszenierungen zeigen abseits sämtlicher thematischer und geographischer Klischees die Seele der Menschen und Dinge und wirken in ihrer Eigenart magisch.
Dieses Buch ist keine organisierte Gruppenreise mit deutschsprachiger Reiseleitung zu den Höhepunkten des Kaukasus, es ist vielmehr ein Rucksacktrip via Couchsurfing und Airbnb auf staubigen Pfaden zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, geleitet von der Sehnsucht nach authentischem, selbst gekochten, seelentröstendem Essen.
Gute Reise und guten Appetit!